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Bunter Modulbau in Findorff: Übergangswohnheim bietet Platz für 100 Menschen

Das Übergangswohnheim an der Corveystraße in Findorff ist bezugsfertig. Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, hat den Gebäudekomplex heute (Freitag, 12. August 2016) an den Träger Innere Mission unter der Leitung von Daniela Schütte übergeben. Die Bewohner werden nach und nach im Lauf der kommenden zwei Wochen einziehen. "Nach sieben Monaten reiner Bauzeit können wir jetzt den Betrieb aufnehmen", sagte die Senatorin. "Ich bin froh, dass wir Menschen in diesen schönen, bunten Gebäuden eine neue Heimat bieten können."
Senatorin Anja Stahmann mit Heribert Aleweldt (Projektsteuerer im Auftrag von Immobilien Bremen)
Senatorin Anja Stahmann mit Heribert Aleweldt (Projektsteuerer im Auftrag von Immobilien Bremen)
Das Übergangswohnheim ist nach dem Konzept der "Hofhäuser" umgesetzt und entspricht damit dem "blauen Dorf" in Grohn, dem "roten Dorf" am Überseetor" und dem "grünen Dorf" in Arbergen. Das Architekturbüro Feldschnieders + Kister hat es nach den Anforderungen der Sozialbehörde und unter der Regie von Immobilien Bremen entwickelt. "Das Konzept hat international große Beachtung gefunden und wird gegenwärtig als einer von fünf Entwürfen auf dem deutschen Stand bei der 15. Architekturbiennale in Venedig präsentiert", sagte Susanne Kirchmann, Geschäftsführerin von Immobilien Bremen (IB).
Die Häuser sind aus drei Meter breiten und neun Meter langen Einzelmodulen zusammengefügt und so angeordnet, dass übersichtliche, privat anmutende Innenhöfe entstehen. "Der Raum wird oft gar nicht als Öffentlichkeit empfunden, muslimische Frauen legen sogar ihr Kopftuch ab, wenn sie ihre kleinen Kinder beim Spielen beaufsichtigen", sagte die Senatorin nach Erfahrungen an den anderen Standorten. Die Hofhäuser vermittelten zudem ein "beinahe dörfliches Bild", ihre Architektur erinnere an die Atriumhäuser im Mittelmeerraum, zumal die Obergeschosse durch Laubengänge erschlossen würden.

"Das Thema Flucht spielt in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr die gleiche Rolle wie vor einem Jahr", sagte Senatorin Stahmann. "Aber wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass wir sehr viele Menschen nur in provisorischen Unterkünften aufgenommen haben. Mit dem Bau neuer Übergangswohnheime können wir nun nach und nach die Notplätze aufgeben. Das wird die Lebensbedingungen deutlich verbessern. Und das sind wir den Menschen schuldig, von denen wir erwarten, dass sie sich gut bei uns integrieren. Dazu gehört auch, dass sie sich willkommen fühlen."
Anders als in Grohn, Walle und Arbergen wurde in der Corveystraße nicht doppelstöckig gebaut, sondern dreistöckig: Die nur 2.550 Quadratmeter große Baufläche, ein ehemaliger Betriebshof des Umweltbetriebs Bremen, war so knapp bemessen, "und anders hätten wir hier keine 100 Menschen unterbringen können", erläuterte die Senatorin. Die Anlage mit ihrer Brutto-Geschossfläche von rund 2.300 Quadratmetern besteht aus drei Wohnhäusern und einem Wirtschaftsgebäude mit Räumlichkeiten für die Kinderbetreuung, Aufenthalts- und Unterrichtsräumen sowie den Büros für Heimleitung, Hausmeister, Wachdienst und Arzt. Insgesamt verfügt sie über 28 Appartements für je zwei Personen sowie zwölf Wohnungen für bis zu vier Personen. Alle sind mit Küche und sanitären Einrichtungen ausgestattet, zwei Wohnungen sind barrierefrei. Waschmaschinen- und Trocknerraum werden von allen Parteien eines Hauses gemeinschaftlich genutzt. Die Gebäude werden durch zwei Gaskessel mit jeweils zentraler Warmwasserversorgung beheizt. Ihre Wärmedämmung entspricht dem in Bremen gültigen Standard, der um 15 Prozent unter der gültigen Energie-Einsparverordnung (EnEV) liegt.
Daten zum Hintergrund
Insgesamt verfügt die Stadtgemeinde Bremen derzeit über 27 Übergangswohnheime mit zusammen rund 3.300 Plätzen, die neue Einrichtung in der Corveystraße eingerechnet. Darüber hinaus stehen rund 3.000 weitere Plätze in 22 Notunterkünften zur Verfügung. Das Land Bremen stellt zudem fast 1.400 Plätze in Einrichtungen der Erstaufnahme zur Verfügung.
"Parallel zum Aufbau dieser Kapazitäten gab es in den vergangenen Monaten auch einen massiven Abbau von kurzzeitig errichteten Notplätzen", sagte Senatorin Stahmann. Freigegeben wurden nicht nur 1.000 Plätze in Turnhallen und 1.500 in Zelten, sondern auch mehrere hundert Plätze in den Messe- und Eissporthallen, in Jugendherbergen sowie in einer Schule. Insgesamt waren 22 Gebäude vorübergehend und behelfsmäßig genutzt worden.
Bis zum Jahresende 2016 werden voraussichtlich weitere 1.300 Plätze in Übergangswohnheimen zur Verfügung stehen, bis August 2017 können darüber hinaus 2.000 Plätze hinzukommen. Zum Vergleich: Zu Beginn des Jahres 2013 gab es in Bremen drei Übergangswohnheime mit zusammen 755 Plätzen sowie die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung mit circa 250 Plätzen.
In den Monaten Januar bis einschließlich Juli 2016 hat das Bundesland Bremen 2.434 Geflüchtete aufgenommen. Das sind genau 488 weniger als im Vergleichszeitraum 2015, damals waren es 2.922.
Darüber hinaus haben sich 731 Geflüchtete als unbegleitete Minderjährige in Bremen gemeldet. Nach Inkrafttreten des Gesetzes "zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher" im November 2015 bleibt allerdings nur noch ein sehr geringer Anteil der neu ankommenden Jugendlichen in Bremen, der weitaus größte Teil unterliegt der Umverteilung in Bundesländer, die bislang nur sehr wenige Jugendliche aufgenommen haben. In den sieben Monaten seit Januar bis Juli 2016 hat Bremen insgesamt 25 unbegleitete minderjährige Ausländer dauerhaft aufgenommen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2015 waren es 701.
  Fotos: Pressereferat, Die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport
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