Die
gute Nachricht vorweg: Gut 17.000 mehr Touristen übernachteten im
ersten Halbjahr 2017 in Stadtbremer Hotels, Pensionen und auf
Campingplätzen. Insgesamt waren es 551.557 Gäste, ein Plus von 3,4
Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch sie blieben 2017 nicht
so lange in der Hansestadt wie 2016. Damit sanken die
Ãœbernachtungszahlen von Januar bis Juni 2017 leicht um 0,7 Prozent auf
936.989 Ãœbernachtungen. Im Durchschnitt blieben die Touristen und
Geschäftsleute 1,8 Nächte in einem der gewerblichen
Beherbergungsbetriebe. Ein Jahr vorher waren es noch 1,9 Nächte, wie der
neueste Bericht des Statistischen Landesamtes Bremen deutlich macht.
Auch im Bundesland Bremen zeigt sich dieser Unterschied mit 614.367
Ankünften (+ 3,3 Prozent) und 1.124.750 Übernachtungen (- 0,9 Prozent).
Nach
wie vor kamen etwa achtzig Prozent der Gäste in der Stadt Bremen aus
Deutschland. Bei ihnen verzeichnete das Statistische Landesamt ein Plus
von 3,9 Prozent bei den Ankünften und einen Rückgang von 0,8 Prozent bei
den Übernachtungen. Die Ankünfte aus dem Ausland stiegen um 1,5 Prozent
(Übernachtungen minus 0,4 Prozent). Die wichtigsten Auslandsmärkte
bleiben die Niederlande (23.554 Ãœbernachtungen, plus 7,5 Prozent),
Großbritannien (18.795 Übernachtungen, minus 8,6 Prozent) und die USA
(11.884 Übernachtungen, minus 2,2 Prozent). Die Rückgänge aus dem
Vereinigten Königreich sind zu großen Teilen auf die Pfundverluste durch
die Brexit-Entscheidung zurückzuführen.
BTZ-Stadtführung in Bremen
Ãœbernachtungszahlen schwanken stark im Monatsvergleich
Der Tourismus im Jahr 2017 begann zurückhaltend. Während das
Statistische Landesamt im Januar einen Rückgang der Übernachtungszahlen
um 1,6 Prozent maß, waren es im Februar sogar minus 8,5 Prozent. März
und April lagen knapp unter den Vorjahresmonaten, doch ab Mai ging es
mit einem Prozent bergauf. Der Juni glänzte gar mit einem Plus von 5,4
Prozent.
Mögliche Gründe für die Schwankungen im Monatsvergleich
sind nicht leicht zu bestimmen. Hauptsächlich macht sich ein
statistischer Effekt aus dem Februar 2016 bemerkbar: Die Ãœbernachtungen
waren damals um fast neun Prozent in die Höhe geschnellt, allein aus den
Niederlanden wurde ein Plus von 30 Prozent verzeichnet. „Ursache war
die alle zwei Jahre stattfindende Messe ‚Fish international‘“, erklärt
Peter Siemering, Geschäftsführer der Bremer Touristik Zentrale (BTZ).
Dieses Plus konnte im Februar 2017 nicht gehalten werden, denn der
Februar 2017 lag gleichauf mit dem Vergleichsmonat 2015. „Wäre der
Februar 2016 nicht so ungewöhnlich gut gewesen, hätten wir in diesem
Jahr sogar ein Plus bei den Ãœbernachtungen“, so Siemering. Positiv
betrachtet er die Tatsache, dass insgesamt mehr Gäste an die Weser
kamen, sogar aus dem Ausland. „Jetzt gilt es, sie zum längeren Bleiben
zu bewegen.“ Ein Großteil der Bremer Ãœbernachtungen wird durch
Geschäftsreisende generiert. Der Rückzug großer Unternehmenszentralen
aus der Hansestadt sowie Sparzwänge in Unternehmen sind häufig ein Grund
für entfallene oder verkürzte Dienstreisen. „Das merken wir dann
deutlich in der Hotellerie“, erklärt der Tourismuschef. Viele buchen
inzwischen auch über Online-Portale in privaten Ferienwohnungen.
„Innerhalb von acht Monaten kamen dort 2016 allein bei Airbnb
zusätzliche 33.000 Ãœbernachtungen zustande“, so Siemering.
Ausblick für Restjahr 2017 optimistisch
„Grundsätzlich besteht noch kein Grund zur Sorge, aber wir dürfen auf
keinen Fall nachlassen und uns auf den Lorbeeren der erreichten
Zwei-Millionen-Marke bei den Ãœbernachtungen 2016 ausruhen“, mahnt
BTZ-Geschäftsführer Peter Siemering. „Die Konkurrenz schläft nicht.
Deutschlandweit verzeichnen die Bundesländer ein Plus von drei Prozent.“
Städtereisen liegen laut Siemering weiterhin im Trend und trotz
Terrorangst reisten die Deutschen nach wie vor gerne – besonders im
eigenen Land. „Wir brauchen aber ein intensives Marketing und
überregional wirksame Großveranstaltungen, um noch mehr Gäste nach
Bremen zu locken. Große Kongresse und Messen sorgen zudem für eine
längere Verweildauer der Geschäftsreisenden.“
Im zweiten Halbjahr
2017 stehen traditionell die großen Publikumsmagneten wie Musikfest,
Freimarkt und Weihnachtsmarkt auf dem Kalender. Ãœberregional attraktive
Sonderausstellungen starten üblicherweise ebenfalls im Herbst: In
diesem Jahr eröffnet die Kunsthalle ihre Beckmann-Schau, das Paula
Modersohn-Becker-Museum zeigt „Schlaf – eine produktive
Zeitverschwendung“ und das Ãœbersee-Museum will mit „Cool Japan“ die
Besucher anlocken.
Ãœblicherweise stehen im Herbst und Winter
außerdem größere Kongresse auf dem Programm. So werden zum DSAG
Jahreskongress, dem größten Event für SAP-Anwender, vom 26. bis 28.
September 2017 knapp 4.000 Teilnehmer erwartet. Und vom 1. bis 3.
Dezember finden die 8. Deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Masters im
Schwimmen mit zirka 1.000 Beteiligten in Bremen statt.
www.bremen-tourismus.de
Foto: Michael Bahlo / BTZ Bremer Touristik-Zentrale
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