Senatorin Stahmann will 14 Tage Quarantäne für alle neu Ankommenden einführen
Erneut
sind in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Geflüchtete angekommen,
die mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert waren. Die beiden Brüder waren am
Sonntag gemeinsam in Bremen eingetroffen und routinemäßig auf das Virus
getestet worden. Nachdem der Befund vorlag, sind sie in einer separaten
Einrichtung in Quarantäne genommen worden. Die übrigen Bewohnerinnen
und Bewohner des Flurs für Neuangekommene wurden als Kontaktpersonen
ebenfalls für 14 Tage unter häusliche Quarantäne gestellt. Zuvor war am
Dienstag vergangener Woche eine neu angekommene Frau positiv getestet
und anschließend isoliert worden. Insgesamt sind damit drei
Neuankommende in der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete (LASt)
positiv getestet.
„Für Neuangekommene steht nach wie vor ein eigener Flur zur Verfügung“,
sagte Senatorin Stahmann. „Dort bleiben sie, bis das Testergebnis
vorliegt.“ Bei einem positiven Befund werde generell der ganze Flur
vorsorglich unter Quarantäne gestellt und die positiv Getesteten in
einer anderen Einrichtung separiert. Außerdem werde ein neuer Flur für
Neuankommende ausgewiesen.
Weiter sagte Senatorin Stahmann: „Sobald die bundesweite Regelung ab
Karfreitag (10. April 2020) zur 14 tägigen Quarantäne für alle aus dem
Ausland eingereisten Personen in Kraft tritt, wird sie auch in der
Erstaufnahme des Landes Bremen umgesetzt.“
Unterdessen sei ihre Behörde weiter bemüht, die Auslastung in der LASt
abzusenken. Die Einrichtung verfüge über bis zu 750 Plätze. Zu Beginn
der Pandemie seien davon 600 belegt gewesen. Derzeit seien es 450. Im
Laufe der kommenden Woche solle es weitere Umzüge für bis zu 100
Personen geben.
Die gelegentlich vorgetragene Forderung zur Schließung der
Erstaufnahmeeinrichtung wies die Senatorin kategorisch zurück: „Es macht
keinen Sinn, rund 200 Räume leer stehen und eine hervorragende
medizinisch und sozialpädagogische Infrastruktur mit ungenutzt zu
lassen.“ Bundesrechtlich sei Bremen zum Betrieb der Landeserstaufnahme
verpflichtet. „Wir schaffen nach und nach die Voraussetzungen, dass die
Menschen in der Erstaufnahmeeinrichtung weniger eng zusammenleben. Das
geht nicht von heute auf morgen, aber wir arbeiten daran mit aller
Ernsthaftigkeit.“ Es bleibe zudem Ziel Bremischer Flüchtlingspolitik,
auch Neuankommenden weiterhin Schutz zu bieten.
„Ich kann die Verunsicherung verstehen, die mit der Ausbreitung des
Corona-Virus einhergeht, auch bei Geflüchteten“, sagte Senatorin
Stahmann und betonte, „dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meiner
Behörde und in der Erstaufnahme mit allergrößtem Einsatz und Engagement
daran arbeiten, die Menschen in der Einrichtung zu unterstützen und zu
entlasten und dabei ein vergleichbares Ansteckungsrisiko tragen wie die
Bewohnerinnen und Bewohner selber. Dieses Engagement kann man in diesen
Tagen gar nicht genug wertschätzen.“
.
Zwei weitere Infizierte in der Erstaufnahme für Geflüchtete
07Apr2020
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