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Offensive für Alleinerziehende dringend nötig


  
Kinderbetreuung muss länger und flexibler werden und mit Arbeitsmarktpolitik verzahnt werden

"Wesentliches Hemmnis für Alleinerziehende, eine Ausbildung oder eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, ist eine zu wenig flexible und zeitlich ausreichende Kinderbetreuung. Hier haben wir deutlichen Nachholbedarf", erklärt Bärbel Reimann, stellvertretende Landesfrauenbeauftragte und Arbeitsmarktexpertin in der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) anlässlich der nächsten Sitzung der Bremischen Bürgerschaft, die morgen und in den folgenden Tagen die Situation Alleinerziehender debattiert.
 Diese sei dramatisch, so Reimann weiter und verweist auf jüngst veröffentlichte Zahlen der Arbeitnehmerkammer: Waren vor zwei Jahren noch mehr als 65 Prozent aller Alleinerziehenden in Bremen – zu 90 Prozent Frauen – erwerbstätig, sind es aktuell nur noch 58 Prozent.
"Obwohl Alleinerziehende mit ihrem hohen Armutsrisiko und dringendem Unterstützungsbedarf im Koalitionsvertrag ausdrücklich als Zielgruppe für Armutsbekämpfung und bessere Arbeitsmarktintegration benannt sind, geht es hier abwärts statt aufwärts", so Reimann weiter. "In anderen Bundesländern ist ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen einer flexiblen, und Schichtzeiten entsprechender Kinderbetreuung und einer höheren Erwerbsbeteiligung Alleinerziehender erkennbar. Deshalb ist auch für Bremen ein ausreichendes Betreuungsangebot, das Rand- und auch Nachtzeiten umfasst, dringend erforderlich." Wünschenswert sei zudem eine stärkere Verknüpfung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen mit flexiblen Kinderbetreuungsangeboten.
"Viele Alleinerziehende trauen sich eine Ausbildung oder den Einstieg in den Job gar nicht erst zu, weil sie wissen, dass sie mit sechs Stunden Betreuung von morgens bis zum frühen Nachmittag keine Chance haben. Hier braucht es pro-aktive Angebote, die auch diese Hürde gleich mitnehmen." Reimann begrüßt den Antrag der Koalitionsparteien, zuerst die bereits vorhandenen Maßnahmen und Angebote für Alleinerziehende in ihrer Wirksamkeit zu analysieren und die hier agierenden Institutionen wie Jobcenter, Agentur für Arbeit und Beratungsstellen eng zu vernetzen. "Hier ist Eile geboten", erklärt die stellvertretende Landesfrauenbeauftragte weiter, "damit auf Grundlage gesicherter Ergebnisse möglichst rasch und zielgenau weitere Maßnahmen entwickelt werden können. Bremen mit seiner immens hohen Armutsquote kann sich nicht leisten, die große Gruppe Alleinerziehender weiterhin nur auf dem Papier, nicht aber tatsächlich intensiv in den Fokus zu nehmen."
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