Schlüsselübergabe von Senatorin Stahmann an Martina
Golubew, Leiterin des Wohnbereichs (AWO). Mit dabei waren (v.l.):
Detlef Schütte, im BAMF zuständig für den Bereich Norddeutschland, Hans
Peter Laue, kommissarischer Leiter der BAMF-Außenstelle Bremen, Raymond
Bohnenkamp, Leiter der Zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge und
Asylbewerber im Land Bremen (ZASt) und Uwe Eisenhut, Leiter des
Fachbereichs Migration bei der AWO.
"Für uns bedeutet der Miteinzug in das Vulkangebäude die Fortsetzung einer jahrelang bewährten Praxis und engen Zusammenarbeit", sagte auch Detlef Schütte, derzeit im BAMF als kommissarischer Leiter der Abteilung 4 zuständig für den norddeutschen Raum. "Bereits am alten Standort in Habenhausen waren ZASt und Bundesamt unter einem Dach. Die dadurch entstandene sehr gute Zusammenarbeit kann nun im Vulkangebäude wieder aufgenommen werden." Das Bundesamt werde "mit zunächst 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einziehen", sagte Schütte.
Mit derzeit 700 Betten ist das neue Ankunftszentrum rund zweieinhalbmal so groß wie die Vorläufer-Einrichtung in Obervieland. "Damit stoßen wir nicht mehr so schnell an unsere Kapazitätsgrenzen", sagte Senatorin Stahmann. Bewohnerinnen und Bewohner werden mit drei Mahlzeiten täglich versorgt, selbst kochen können sie in der Erstaufnahmeeinrichtung nicht. Die Leitung hat Marina Golubew von der AWO. Zudem ist Sicherheitspersonal rund um die Uhr vor Ort.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Bremer Vulkan-Werft ist heute das Ankunftszentrum des Landes Bremen
Die Arbeiten zur Sanierung der 1975 errichteten früheren Vulkan-Verwaltungszentrale mit einer Nettogrundrissfläche von 18.900 Quadratmeter begannen Ende November 2015 und sind in nur elf Monaten abgeschlossen worden. Allein 263 Tonnen belasteten Materials sind bei der Sanierung des fünfgeschossigen Gebäudes angefallen, dazu 730 Tonnen unbelastetes Material. Allein für Entkernung und Schadstoffsanierung waren 20.000 Arbeitsstunden erforderlich. Durchschnittlich waren 60 Bauhandwerker am Bau, in Spitzenzeiten bis zu 100 – an sechs Tagen in der Woche. Lüftungs-, Elektro-, Löschwasser- und Heizungsanlagen wurden saniert, die Sanitäranlagen bedarfsgerecht ausgebaut und 68.000 Quadratmeter Gipskartonwände für 608 Räume in Wohn- und Bürobereichen eingezogen. Verbaut wurden unter anderem: 100 Kilometer Schwachstromleitungen, 200 Kilometer Starkstromleitungen, 7,8 Kilometer Abwasser- und Kaltwasserleitungen, 2.390 Quadratmeter Wandfliesen, 14.436 Quadratmeter Bodenbeläge, 10,7 Kilometer Fußleisten, drei Brandmeldezentralen mit insgesamt rund 1.400 Rauchmeldern, drei Sicherheitsbeleuchtungsanlagen mit etwa 750 angeschlossenen Leuchten, eine automatische Sprachalarmierungsanlage in vier Sprachen und mit circa 1.100 angeschlossenen Lautsprechern, 3.500 Schalter und Steckdosen, 158 WC-Anlagen, 70 Duschen, fünf Säuglingswannen sowie eine leistungsfähige Luftumwälzung mit Wärmerückgewinnung.
Das Gesundheitsamt ist grundsätzlich wochentags mit mindestens einer Ärztin oder einem Arzt sowie einer Medizinischen Fachangestellten für Erstaufnahme und Akutbehandlung vor Ort. Senatorin Eva Quante-Brandt: "Wir haben ein Modell der gesundheitlichen Versorgung etabliert, auf das wir stolz sein können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes leisten hier eine hervorragende Arbeit, das Bremer Modell findet bundesweit Beachtung." Dazu gehöre, dass bei der Erstuntersuchung neben der medizinischen und psychologischen Anamnese auch die soziale Situation der Flüchtlinge erhoben wird. Das bezieht sich auf Familiensituation, Ausbildung, Beruf und Sprachkenntnisse sowie den Verlauf der Flucht und die Frage nach Angehörigen oder Bezugspersonen in Deutschland. Zudem werden alle Flüchtlinge in der neuen Einrichtung geimpft, festgestellte Impflücken werden geschlossen. In den ersten Tagen und Wochen können Flüchtlinge die Sprechstunde wiederholt aufsuchen, bis sie die Gesundheitskarte erhalten, die ihnen den Zugang zur Regelversorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ermöglicht.
In den ersten zehn Monaten 2016 hat Bremen 2.881 Personen aufgenommen, bis zum Jahresende wird die Zahl voraussichtlich auf rund 3.200 steigen. Im Jahr 2015 hatte das Land Bremen 10.274 Flüchtlinge und Asylbegehrende aufgenommen, im Jahr 2014 waren es 2.233. Das Land nimmt nach dem Königsteiner Schlüssel derzeit 0,96 Prozent aller Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland auf, davon werden 80 Prozent in der Stadt Bremen und 20 Prozent in der Stadt Bremerhaven betreut.
Derzeit kommen in der Erstaufnahme des Landes Bremen bis zu 30 Personen täglich neu an, die meisten werden entsprechend dem Königsteiner Schlüssel umverteilt. In der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes mit ihren Dependancen leben derzeit knapp 600 Menschen.
Fotos: Pressereferat der Senatorin.
Sofort.Credit
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