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Bremen braucht Schulsporthallen für Unterbringung der Flüchtlinge


Senatorin Stahmann und Senatorin Bogedan verständigen sich auf Nutzung ab sofort


Angesichts der sprunghaft gestiegen Zahl an Flüchtlingen in den vergangenen Wochen greift Sozialsenatorin Anja Stahmann zur Unterbringung erstmals auf Schulsporthallen zu, die noch voll im Betrieb sind: "Wir haben in Bremen alle Möglichkeiten ausgeschöpft, Flüchtlinge unterzubringen. Zu den Turnhallen gibt es derzeit keine Alternative.
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" Weiter sagte sie: "Wer die Berichte über die Situation an den Grenzen Ungarns, Österreichs, Serbiens und der Bundesrepublik in Bayern verfolgt, der weiß, dass wir vor nie dagewesenen Herausforderungen stehen. In dieser Situation appelliere ich ganz dringend an die Solidarität aller Bremerinnen und Bremer, die die Hallen derzeit nutzen. Im Moment gibt es keine andere Möglichkeit mehr. Wir brauchen die erste Halle noch heute."
Noch heute sollen daher 120 Plätze in der Sporthalle Roter Sand in Woltmershausen eingerichtet werden und weitere 50 in den Hallen der Scharnhorst-Kaserne in Huckelriede. In der Turnhalle Lissaer Straße im Bremer Westen mit rund 80 Plätzen wird derzeit zudem das Auslegen des Bodens vorbereitet, um den Hallenboden zu schützen. Diese Halle kann dann in der kommende Woche zur Verfügung stehen. "Wir bleiben in den kommenden Tagen aber weiterhin auf kurzfristig umsetzbare Lösungen angewiesen", sagte Senatorin Stahmann. "Deshalb müssen wir auch weitere Schulturnhallen sehr kurzfristig prüfen."
Einschränkungen für den Schulsport sind durch die Belegung der Hallen unvermeidlich: "Das ist
äußerst bedauerlich", erklärte Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung. "Wir müssen aber an einem Strang ziehen, um die notwendige humanitäre Hilfe leisten zu können. In meinem Ressort werden nun Lösungswege erarbeitet, die eng mit den Schulleitungen abgestimmt sind. Der Sportunterricht an der GSW, dem Schulzentrum Rübekamp sowie den Oberschulen Ohlenhof und Roter Sand kann überwiegend gewährleistet werden."
Die Zahl der Menschen, die in Bremen Zuflucht suchen, steigt derzeit von einem historischen Höchststand zum nächsten. "Wir haben im August rund 1.300 Menschen aufgenommen, Erwachsene, Kinder und unbegleitete Jugendliche. Im September werden es ungefähr 2.000 sein, wenn die Lage sich nicht verändert", sagte Senatorin Stahmann. "Das sind allein in diesen zwei Monaten 600 mehr Flüchtlinge als im gesamten Jahr 2014." Damals waren es rund 2.200 Erwachsene und Familien sowie 500 unbegleitete Minderjährige.
Überdies kommen zwei- bis dreimal so viele Menschen in Bremen an, wie das Land nach dem Königsteiner Schlüssel aufnehmen muss. "Das heißt: Wir müssen die Menschen hier zunächst unterbringen, bis klar ist, welches Bundesland für die Aufnahme zuständig ist", erläuterte die Senatorin. Diese Klärung hat bislang noch am selben Tag stattfinden können. Angesichts der sehr hohen Zugangszahlen seien diese Standards aber nicht mehr zu halten, "und das bedeutet: Wir müssen auch diese Menschen zunächst in Bremen unterbringen."
"Wir haben in immer kürzeren Zeitabständen immer weitere Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen. Ohne die Hallen geht es jetzt nicht weiter", sagte Anja Stahmann weiter. Selbst Zelte ließen sich so schnell nicht mehr aufstellen. "Nach Medienberichten kommt kaum noch eine große deutsche Stadt ohne die Schulsporthallen aus – ob Hannover, Köln, Dortmund, München: Überall sind die Städte in derselben Lage."
In immer schnellerem Tempo hat die Sozialbehörde dabei Plätze für Flüchtlinge geschaffen. Während in den Jahren 2013 und 2014 zusammen rund 1000 Plätze in Übergangswohnheimen geschaffen worden sind, sind allein in den vergangenen drei Wochen 800 Notplätze eigerichtet worden. Teils wurden sie in bestehenden Einrichtungen aufgestellt, bis zu 290 Plätze standen innerhalb weniger Tage in Hallen der Scharnhorst-Kaserne zur Verfügung, 120 in der Sporthalle im Polizeipräsidium. Darüber hinaus sind fast 800 weitere Notplätze in Vorbereitung, darunter ein Zelt für 250 Personen, ein Standort für ein winterfestes Zelt für 400 Personen und eine Halle für 130 Personen. "Das sind alles Plätze, die zu unseren regulären Planungen dazukommen", sagte die Senatorin. Allein für September werden 550 Plätze eingerichtet – darunter die Containeranlage auf dem Gelände der Kaserne in Huckelriede und das ehemalige Hartmannstift in Vegesack mit zusammen fast 400 Plätzen.

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