Senatorin Stahmann: Ein tolles Projekt, das Menschen hilft, bei uns heimisch zu werden
Flüchtlinge, die nach wenigen Monaten in Deutschland aus einem Übergangswohnheim in eine eigene Wohnung umziehen, brauchen oftmals weiterhin Unterstützung beim Einleben, etwa bei Behördengängen, der Wahl von Kita und Schule oder als Wegweiser für die vielfältigen Kultur- und Bildungsangebote im Stadtteil. 14 Sprach- und Integrationsmittler ("Sprinter") bauen in Bremen hier wichtige Brücken. "Mit steigenden Flüchtlingszahlen und der meist nur noch sehr kurzen Verweildauer in den Übergangswohnheimen ist die Nachfrage nach diesen Leistungen sprunghaft angestiegen", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport bei der Vorstellung des Projektes heute (Montag, 14. September) im Ortsamt Huchting. Deshalb hat die Deputation für Soziales zu Beginn des Jahres 145.000 Euro bereitgestellt, um das Sprinter-Projekt auszubauen, das Projekt ist im März angelaufen.
Sprach- und Integratioensmittler Abdulhalim Sfouk
aus Syrien und Hasnaa Mashhadani aus Aleppo (Syrien) mit ihren Kindern
Bakri, Ali und Hamza sowie der Schwester Duaa
Das Projekt "Sprinter" hat das Amt für Soziale Dienste Süd im Haus der Familie Huchting zunächst
für den eigenen Stadtteil konzipiert und erprobt. Das war vor fünf Jahren, zu einer Zeit, als die Zahl der Flüchtlinge noch unter 250 im ganzen Jahr lag. Zum Vergleich: Zuletzt hat Bremen allein im August fast 1.000 Menschen aufgenommen. Das Projekt "Sprinter" hatte daher nicht Flüchtlinge im Blick, sondern generell alle Zuwanderer und ist mit einer einzigen Stelle für einen "Integrations-Jobber" beim Beschäftigungsträger "Förderwerk Bremen GmbH" gestartet, stets kofinanziert vom Jobcenter als Maßnahme zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. "Alle Sprinter waren zuvor mehr als ein Jahr lang arbeitslos und sind jetzt durch öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse in die Berufstätigkeit gekommen", sagte Uwe Mühlmeyer aus der Förderwerk-Geschäftsführung. "Wir schulen sie für ihre Tätigkeit, und so qualifizieren sie sich für ersten Arbeitsmarkt."
Die Sprach- und Integrationsmittler Aicha Zergani aus Marokko und Mohammad Naim Orya aus Afghanistan
Abdulhalim Sfouk aus Syrien ist selbst erst vor zweieinhalb Jahren aus Syrien geflohen. "Ich weiß, wie die Flüchtlinge sich jetzt fühlen", sagte er. "Man will sich mitteilen, und das ist schwer, wen man die Sprache nicht spricht." Er selbst, sagt Abdulhalim Sfouk, sei über Bayern nach Deutschland eingereist. Da habe es in Abständen feste Termine mit Übersetzern gegeben, aber keine Begleitung. "Die Menschen vertrauen uns."
Hasnaa Mashhadani aus Aleppo (Syrien) mit ihren Kindern Bakri, Ali und Hamza sowie der Schwester Duaa strahlen das auch aus. Sie haben gerade erst eine Wohnung bezogen in Bremen. "Ohne die Unterstützung der Sprinter könnten wir nichts in unserem Leben regeln", sagt Mutter Hasnaa Mashhadani in arabischer Sprache, und Abdulhalim Sfouk übersetzt. "Ich bin von Herzen dankbar für dieses Angebot."
"So eine Unterstützung hätte ich damals auch gerne gehabt", sagt Aicha Zergani aus Marokko, die seit 14 Jahren in Deutschland lebt. Die studierte Rechtsanwältin ist derzeit als Sprinterin zuständig für arabisch sprechende Familien, die meisten davon aus Syrien, aber auch aus Eritrea.
"Es gibt Ärzte, die bestehen inzwischen auf der Begleitung des Sprinters beim Arzttermin oder im Krankenhaus", sagt Mayke tom Diek vom Amt für Soziale Dienste in Huchting, die das Sprinter-Projekt von Anfang an begleitet.
Zurzeit sind 14 Sprinter beschäftigt, das Sprachenangebot umfasst neben Deutsch: Arabisch, Kurdisch, Albanisch, Serbisch, Paschtu, Dari, Farsi, Tigrinya, Englisch und Französisch. Die Sprinter sind jetzt bremenweit im Einsatz und begleiten derzeit 210 Familien mit 560 Personen.
"Das Projekt Sprinter ist eine Medaille mit zwei positiven Seiten", sagte die Senatorin: "Es gibt den Flüchtlingen umfassende, empathische und qualifizierte Hilfe auf dem Weg zur Integration, und es verschafft Arbeitslosen mit Zuwanderungserfahrung einen Arbeitsplatz, den niemand authentischer ausfüllen kann als sie."
Fotos: Pressereferat der SenatorinPowered By Blogger Widgets
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