Ein typisches Beispiel der Vorgehensweise: Montagabend wurde ein 60 Jahre alter Bremer von einem angeblichen Polizisten angerufen. Der Betrüger schilderte dem Angerufenen, dass seine Personalien auf der Liste einer rumänischen Einbrecherbande vermerkt seien und er das nächste Opfer sein werde.
Der 60-Jährige wurde zur Herausgabe von Wertgegenständen aufgefordert und über zwei Stunden (!) am Telefon unter Druck gesetzt. Am Ende wurde er misstrauisch und legte auf. Im Display sah er vorher die Nummer 110. Die Betrüger nutzten mit dem Call-ID-Spoofing eine Methode, mit der Anrufe über das Internet unter einer vorgetäuschten Nummer erfolgen können. Der Bremer tat das Richtige und wählte selbst die Nummer der Polizei. Ein weiterer Fall: Drei 80, 81 und 85 Jahre alten Frauen aus Burg-Grambke erhielten am Dienstag jeweils den Anruf eines vermeintlichen Polizeibeamten. Die Betrüger gaben den Damen gegenüber an, dass man nach einem Überfall am Bahnhof einen Koffer aufgefunden habe, in dem sich ein Notizbuch mit den Personalien der Seniorinnen befunden hätte. Die Damen wurden nach ihren Kontodaten, einem vorhandenem Safe, Bargeld zu Hause etc. ausgefragt. Alle drei reagierten richtig und verweigerten sämtliche Auskünfte. Diese und ähnliche Fälle der letzten Wochen beschäftigen unsere Ermittler.
Die Tricktäter sind erfinderisch, schauspielerisch und rhetorisch sehr begabt. Die häufigste Masche der Betrüger: Sie rufen ihre Opfer oft in den Abend- oder sogar Nachtstunden an. Die Männer behaupten, dass Straftäter festgenommen wurden, bei denen man Unterlagen des Angerufenen aufgefunden hat. Diese deuten auf eine bevorstehende Straftat (Einbruch, "Plünderung" der Konten/Sparbücher) hin. Die Betrüger fragen ihre Opfer nach vorhandenen Wertsachen, Schmuck und Bargeld, Konto-/ und Sparguthaben, persönlichen Lebensumständen und Wohnort aus. Die Legendenbildung ist in diesem Zusammenhang ausgesprochen variabel, fantasievoll und für Außenstehende plausibel. Allen Varianten ist gemeinsam, dass der "falsche Polizeibeamte" ankündigt, dass die Gelder und Wertsachen von einem "Kollegen" abgeholt und vermeintlich gesichert werden. Positiv: Die Prävention der Polizei Bremen und die Berichterstattung in den Medien verhinderten Schlimmeres: "Nur" zwei Taten konnten vollendet werden. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle verhielten sich die Angerufenen absolut richtig. Sie verweigerten, trotz sehr geschickter und perfider Gesprächsführung die Herausgabe von Geld. Die Polizei Bremen warnt: Legen Sie bei Anrufen ein "gesundes Misstrauen" an den Tag. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, egal wer Anrufer ist, vertrauen sie nicht einer auf dem Display ihres Telefons angezeigten Rufnummer. Es gibt Möglichkeiten, diese zu manipulieren. Beenden Sie das Gespräch. Zeigen Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände aufbewahren. Die Polizei wird Sie nie anrufen und nach Geld und Wertgegenständen fragen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Dritte. Helfen Sie uns mit und beugen Sie vor! Mehr Hinweise und Ansprechpartner gibt es beim Präventionszentrum der Polizei Bremen, Am Wall 195. Telefon: (0421) 362-19003. Ist Ihre persönliche SCHUFA negativ ?
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